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Michelle Hoffmann Mit Pferdeverstand – Mobiler Reitunterricht in und um Berlin

Gymnastizierung

Training mit dem Senior – 5 Ideen für ältere Pferde

Mai 20, 2020

Auf Instagram ( ihr findet mich unter @mitpferdeverstand) habe ich euch gefragt, welche Themen euch aktuell besonders wichtig sind und wozu ihr gerade einen Input braucht. Neben Themen wie der Jungpferdeausbildung (dazu wird sicher noch viel kommen, da ich aktuell meinen 5 jährigen Connemara ausbilde und das thematisch gut passt), Hufpflege und dem Angrasen haben sich einige das Thema „Training mit älteren Pferden“ gewünscht. Was für ein tolles Thema!

Wie auch beim Menschen ist das ältere Pferd in der Regel nicht mehr so belastbar wie seine jüngeren Kollegen. Mit dem Alter kommen die ersten Wehwehchen oder verstärken sich zunehmend, die Gelenke werden oft ein Thema und die Bewegungen verändern sich. Aber auch bei Pferden gilt: Wer rastet, der rostet! Häufig kann man beobachten, dass ältere Pferde, die abrupt aus dem Training genommen und „in die Rente“ geschickt werden, eher abbauen und schneller gesundheitliche Schwierigkeiten bekommen. Ein gesunderhaltendes Training ist also auch für das ältere Pferd sinnvoll, weshalb ich euch hier 5 Ideen zusammengetragen habe – unabhängig vom Reiten.

Das Wichtigste vorweg: Für ältere Pferde ist die Aufwärmphase sehr wichtig, um die Gelenke nicht unnötig zu belasten. 15 – 20 Minuten Schritt auf möglichst großer Linie (beispielsweise im Gelände) sollten deshalb selbstverständlich sein, bevor mit dem eigentlichen Training begonnen wird. Außerdem müssen natürlich vorhandene Probleme berücksichtigt werden – manche Übungen fallen dann halt weg oder müssen etwas anders ausgeführt werden.

1. Bodenarbeit für das ältere Pferd

Bodenarbeit ist unheimlich vielseitig und ich persönlich bin ein großer Fan davon, neue Übungen und Lektionen auch oder gerade für junge Pferde am Boden vorzubereiten. Aber auch für den Senior gibt es tolle Übungen:

  1. Übergänge Schritt – Halten – Schritt oder Schritt – Trab – Schritt trainieren die Bauchmuskulatur und die Hinterhand. Achte darauf, dass dein Pferd flüssig und mit genügend Fleiß in die nächste Gangart kommt, besonders beim Durchparieren zum Schritt, da sonst die Vorhand vermehrt belastet wird. Beim Durchparieren also auch das Treben nicht vergessen.
  2. Rückwärtsrichten – kräftigt ebenfalls wunderbar die Bauchmuskulatur. Wenn aus dem Rückwärtsrichten noch ein Antreten oder sogar ein Antraben folgt, ist es noch intensiver. Aber Achtung: Sollte dein Pferd schwere Arthrose in den Sprunggelenken haben, ist das Rückwärtsrichten nicht die Übung eurer Wahl!
  3. Übertreten im Schritt: Das Pferd muss hierfür das innere Hinterbein vermehrt vorwärts-seitwärts unter den Schwerpunkt bewegen und dehnt somit die komplette ventrale Muskelkette (also die untere muskuläre Verspannung) und die Hinterhand. Es fördert außerdem die Koordination und Konzentration. Achte aber darauf, dass dein Pferd dabei genügend vorwärts gehen kann – oft sieht man Pferde, die nur seitwärts gehen, nicht vorwärts-seitwärts. Dies hätte keinen gymnastizierenden Nutzen für dein Pferd und würde die Gelenke deutlich mehr belasten, wäre also nicht empfehlenswert.

2. Stangenarbeit mit dem älteren Pferd

Stangen sind eine tolle Abwechslung und unheimlich vielseitig. Auch für ältere Pferde ist Stangentraining eine schöne Abwechslung und wird in der Regel gerne angenommen. Neben den klassischen Schritt- und Trabstangen an der Hand oder an der Longe kannst du mit Stangen auch schöne Koordinationsübungen machen:

Lege eine Stange auch den Boden und lasse dein Pferd ein paar Mal von beiden Seiten fleißig darüber gehen. Dann übst du das prompte Anhalten und wieder Antreten im Schritt sowie ein flüssiges Rückwärtstreten. Wenn beides gut klappt, kannst du dein Pferd nur mit den Vorderbeinen über die Stange treten lassen und hältst es dann an. Lass es kurz ruhig stehen, dann kannst du es langsam rückwärts über die Stange gehen lassen. Eventuell hilft es, dein Pferd mit der Bodenarbeitsgerte leicht an den Vorderbeinen zu touchieren. Wenn ihr diese Übung zum ersten Mal macht, lass deinem Pferd kurz Zeit, um darüber nachzudenken und die Übung „sacken zu lassen“. Häufig fangen die Pferde dann auch an zu kauen, was ein Zeichen dafür ist, dass sie das Neue verarbeiten. Nun kannst du das Übertreten der Stange in Schritt, Trab und die hier beschriebene Übung immer wieder abwechseln und so die Koordination und Konzentration deines älteren Pferdes fördern.

3. Spazieren gehen – aber zackig!

Spaziergänge sind mit dem älteren Pferd natürlich immer eine schöne Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen und das Pferd in Bewegung zu halten. Aber Spaziergang ist nicht gleich Spaziergang! Gemeinsam am langen Strick durch die Gegend zu dümpeln und die Seele baumeln zu lassen ist schön und tut der Seele gut, hat aber wenig Trainingseffekt. Deshalb ist es eine gute Idee, seine Spaziergänge zwischendrin etwas aufzupeppen, beispielsweise mit:

  1. Tempounterschiede im Schritt – ganz bewusst eine Minute das normale Wohlfühltempo wählen und dann eine Minute so fleißig wie möglich, ohne, dass dein Pferd antrabt. So bekommst du eine größere Bewegungsamplitude, was einen dynamischeren Schritt hervorbringt und so ganz automatisch alle großen Muskelketten etwas dehnt. Auch die Faszien freuen sich über viel Bewegungsvariation ;-).
  2. Auf unebenen Wegen gehen. Wenn du die Möglichkeit hast, verlasse öfter mal den normalen Weg und gehe ein Stück über unebene Wege, Stock und Stein. Dein Pferd muss so besser aufpassen, es fördert die Koordination und dein Pferd erhält unterschiedliche Bewegungsreize.
  3. Bergauf und bergab. Klettern ist ein ganz wunderbares Training! Es stärkt unheimlich die Bauchmuskulatur und die Hinterhand und macht dein Pferd trittsicherer. Auch hier gilt allerdings: Bei Schäden an den Gelenken oder schwerer Arthrose ist es leider nicht empfehlenswert.

4. Longieren auf großen Linien

Longieren ist toll für den Rücken. Nach einer längeren Aufwärmphase kannst du an der Longe schön Überhänge und Tempounterschiede ohne Reitergewicht nutzen, um deinem Pferd viele Bewegungsvariationen und verschiedene Bewegungsamplituden zu ermöglichen. Auf dem normalen Zirkel kann das Longieren aber auch die Gelenke belasten, weshalb es sinnvoll sein kann, über das ganze Viereck zu longieren (wenn das bei dir im Stall erlaubt ist). Diese Variante ist deutlich gelenkschonender und du kannst zwischen gebogenen und geraden Linien wechseln. Wenn du dazu noch einen Kappzaum nutzt, kannst du auch viele Handwechsel longieren, was dein Pferd geschmeidiger macht und ihm hilft, das Gleichgewicht zu trainieren. Auch die Arbeit an der Doppellonge kann dazu hilfreich sein.

5. Möhrchengymnastik für den Senior

Möhrchengymnastik ist wohl das beliebteste Training meiner Ponys. Liegt allerdings mehr an den Möhrchen als an der Gymnastik. Ergänzend zu den oben genannten Ideen kann Möhrchengymnastik für ältere Pferde eine tolle Idee sein, um die Muskulatur zu dehnen und dein Pferd beweglicher, besser ins Gleichgewicht und koodinierter zu bekommen. Dazu sind einige Dinge bei alten Pferden unbedingt zu beachten:

  1. L.a.n.g.s.a.m ist das Schlüsselwort. Achte darauf, dass du dein Pferd langsam in die Dehnung führst und vor allem auch langsam wieder aus der Dehnung heraus. Gerade, wenn man den Hals des Pferdes seitlich in Richtung Kruppe führt, erlebt man öfter, dass das Pferd einmal ruckartig nach der Möhre schnappt und dann ruckartig wieder zurück kommt. Das ist allerdings ein Verletzungsrisiko. Besser ist es, wenn du das Pferd mit der Möhre Stück für Stück in die Dehnung führst.
  2. Keine extremen Bewegungen! Sehr beliebt ist bei der Möhrchengymnastik beispielsweise die Übung, in der man mit der Möhre den Kopf des Pferdes zwischen die Vorderbeine führt und mancher nutzt dies auch als Vorbereitung für das „Kompliment“. Übertreibt man es hier, entsteht extremer Zug auf das empfindliche Nackenband. Überlege dir also vorher, welche Übungen für deinen Senior noch gut machbar sind.
  3. Möhrchengymnastik heißt zwar so wegen der Möhrchen, aber nicht jedes alte Pferd kann diese noch gut abbeißen. Du kannst auch gut Apfelschlitze verwenden oder Banane (nicht zu viel!). So lange dein Senior es aber noch schafft, von der Möhre abzubeißen, solltest du diesen Reiz auch nutzen. Use it or loose it 😉

Natürlich kannst du dein älteres Pferd auch reiten, wenn keine physischen Probleme dagegen sprechen. Viele Pferde, die gut trainiert sind, können sogar bis ins hohe Alter geritten werden. Wie du siehst, gibt es aber auch ganz viele andere Dinge, die du mit deinem Senior machen kannst, um ihn in Bewegung zu halten. Und dass Bewegung für das Lauftier Pferd auch im Alter wichtig ist, darüber sind sich sicher alle einig ;-).

Hast du auch ein älteres Pferd und vielleicht sogar weitere Ideen dazu? Dann lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! Ich freue mich auf deine Anregungen und Inspiration!

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Die Persönlichkeit des Pferdes und des Reiters in ihren jeweiligen Möglichkeiten gezielt zu fördern, sie dazu anzuleiten ineinander hineinzuhorchen und einander zu fühlen, zu erkennen und miteinander zu wachsen ist mein tägliches Ziel. Dabei greifen für mich die Ausbildung unter dem Sattel und die Ausbildung vom Boden aus ineinander - ich möchte Pferd und Reiter stets die Möglichkeit bereiten, die eigene Ausbildung zu verstehen und es ihnen leicht machen, den nächsten Schritt zu gehen.

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