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Michelle Hoffmann Mit Pferdeverstand – Mobiler Reitunterricht in und um Berlin

Kommunikation

Pferd und Mensch auf Augenhöhe I – Bedürfnisse von Mensch und Pferd

April 7, 2020

Es könnte alles so einfach sein – Mensch und Pferd als Partner, als Freunde und in völliger Harmonie. Am besten noch ohne Sattel und dafür mit einem kitschigen warmen Sonnenuntergang. Das wünschen sich viele Pferdemenschen für sich und ihr Pferd, die Realität sieht aber oft anders aus. In meinem letzten Post habe ich euch bereits einen Einblick in das Thema Führung innerhalb der Pferdeherde gegeben und verdeutlicht, wieso Führung für das Pferd etwas Positives und Wichtiges ist. Nun möchte ich einen Schritt weiter gehen und dir zeigen, wie du für dein Pferd eine souveräne Leitfigur wirst. Bereit?

Zuerst einmal muss ich dich leider enttäuschen: Die Vorstellung unseres Pferdes bezüglich einer guten Partnerschaft ist nicht annähernd so romantisch, wie die einiger Pferdebesitzer. Das Gute daran: Wenn du wirklich daran interessiert bist, für dein Pferd eine gute Führung zu übernehmen, wird das in der Regel eine enorme Persönlichkeitsentwicklung mit sich bringen. Win-Win sozusagen.

Bedürfnispyramide nach Maslow, eigene Abbildung

Wir fangen heute bei dem Thema Bedürfnisse an. Viele kennen die Bedürfnispyramide nach Maslow, die die Bedürfnisse des Menschen zeigt. Sie sind aufgeteilt in Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse. Defizitbedürfnisse umfassen unsere Grund- bzw. physiologischen Bedürfnisse (Nahrung, Trinken, Schlaf) sowie bei ausreichender Deckung der Grundbedürfnisse auch Sicherheit und soziale Kontakte. Ohne die Erfüllung unserer Grundbedürfnisse ist Überleben nicht möglich, sie müssen sehr zeitnah erfüllt werden. Die anderen Defizitbedürfnisse (Sicherheit, soziale Kontakte) können auch eine Weile aussetzen – man sieht es ja aktuell in der Corona-Krise – wir haben aber stets den Drang, diese sobald es geht wieder zu erfüllen. Sind unsere Defizitbedürfnisse ständig erfüllt – wir haben also einen festen Job (regelmäßiges Einkommen = Sicherheit), eine feste Wohnung, jederzeit genügend Nahrung und auch sozialen Anschluss – dann kommen Wachstumsbedürfnisse ins Spiel. Wir streben nach „etwas Höherem“, wir wollen uns vielleicht selbstverwirklichen, uns „selbst finden“ und mancher sucht nach Transzendenz, einer Art „Verbundenheit mit der Welt“. Was für dich vielleicht sehr spirituell klingt, ist wissenschaftlich belegt: Diese Bedürfnisse sind jedem Menschen inne. Die Defizit- und die Wachstumsbedürfnisse werden durch die Individualbedürfnisse verbunden. Dazu gehören Ego, Anerkennung und Wertschätzung, aber beispielsweise auch ein Gefühl von Macht.

Dein Pferd besitzt nur einen Teil dieser Bedürfnisse, nämlich die Defizitbedürfnisse. Dass es Futter, Trinken, Schlaf, Sicherheit und Sozialkontakt benötigt, ist sicher jedem Pferdemenschen klar. Spannend wird aber, was durch den Wegfall der Wachstumsbedürfnisse passiert: Die Gewichtung der Defizitbedürfnisse verändert sich, sie werden also für das Pferd noch wichtiger, als für den Menschen. Außerdem spannend ist es, einmal die Individualbedürfnisse zu betrachten, denn einen Teil davon besitzt auch dein Pferd: Anerkennung und Wertschätzung, wenn auch in einem etwas anderem Rahmen als du. Befasst man sich eingehend mit der Pferdepsychologie, stößt man schnell auf den Begriff „Triebe“, zu denen beispielsweise auch der Geltungstrieb gehört. Dies sieht man sehr eindrücklich, wenn ein Hengst einer Stute imponiert oder wenn Pferde im Spiel auf dem Paddock steigen. Ein Machtbedürfnis besitzt das Pferd nicht, ebenso fallen durch die fehlenden Wachstumsbedürfnisse alle „emotionalen Komponenten“ der Defizitbedürfnisse weg: Während der Mensch beispielsweise soziale Kontakte auch nutzt, um damit sein Ego (Wachstumsbedürfnis) zu verbessern (Stichwort: „teure Freunde“), geht es dem Pferd nur um die Defizitbedürfnisse: Sicherheit beispielsweise oder um den reinen Sozialkontakt. Hat man diese Unterschiede zwischen Mensch und Pferd einmal verinnerlicht, erschließen sich einem sehr viele Vermenschlichungen oder Missverständnisse im täglichen Umgang.

Damit du genügend Grundwissen hast, um darauf eine solide Partnerschaft mit deinem Pferd aufzubauen, ist ein Thema noch besonders wichtig: Die „Theory of mind“. Ich hoffe, ich schaffe es diese Woche noch, dir dazu einige Zeilen zu schreiben – eigentlich wollte ich auch noch eine Serie zur diagonalen Hilfengebung anfangen. Welches Thema wäre dir wichtiger?

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Trackbacks

  1. Pferd und Mensch auf Augenhöhe II – die Theory of mind sagt:
    April 17, 2020 um 10:46 am Uhr

    […] oben angeführten Vermenschlichungen führt. Dass das Pferd aber andere Bedürfnisse hat als wir, habe ich hier bereits geschrieben. Was also […]

    Antworten
  2. Wie dein Pferd lernt I: Die Lernkurve sagt:
    April 22, 2020 um 9:02 am Uhr

    […] wir Menschen. Sind seine Versuche erfolgreich, so wird es belohnt, indem eines seiner Bedürfnisse (dazu kannst du hier nochmal spicken) befriedigt wird – in unserem Beispiel das physiologische Bedürfnis nach Nahrung und das […]

    Antworten
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Die Persönlichkeit des Pferdes und des Reiters in ihren jeweiligen Möglichkeiten gezielt zu fördern, sie dazu anzuleiten ineinander hineinzuhorchen und einander zu fühlen, zu erkennen und miteinander zu wachsen ist mein tägliches Ziel. Dabei greifen für mich die Ausbildung unter dem Sattel und die Ausbildung vom Boden aus ineinander - ich möchte Pferd und Reiter stets die Möglichkeit bereiten, die eigene Ausbildung zu verstehen und es ihnen leicht machen, den nächsten Schritt zu gehen.

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